Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung von Smart-Living-Fachkräften.
Zukunftsbranche braucht Zukunftskräfte
Mittwoch, 20.01.2021
Für die deutsche Wirtschaft ist Smart Living ein bedeutender und sehr dynamischer Wachstumsmarkt. Ein Ausbau dieses Marktes ist langfristig jedoch nur möglich, wenn auch genügend qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund hat die Wirtschaftsinitiative Smart Living (WI SL) bei einem digitalen parlamentarischen Frühstück ihre Handlungsempfehlungen für die notwendigen Weichenstellungen bei der Aus- und Weiterbildung von Smart-Living-Fachkräften vorgestellt.
„Die Digitalisierung im Gebäudesektor und damit auch die Umsetzung der Energie- und Verkehrswende gelingen nur, wenn wir dafür die passgenauen Qualifikationsmöglichkeiten anbieten können. Deswegen muss es ein politisches Ziel sein, die Schaffung von attraktiven Ausbildungsberufen im Bereich Smart Living weiter zu fördern und unser einzigartiges duales Ausbildungssystem zu stärken. Gleichzeitig sorgen die technologischen Weiterentwicklungen auch dafür, dass die Weiterbildung im Handwerk neugestaltet werden muss“, erläutert Ingolf Jakobi, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) und Leiter der Arbeitsgruppe Qualifizierung der WI SL.
Ein wichtiger Schritt zur Neuaufstellung der Qualifizierung im Bereich Smart Living erfolgt bereits mit der Einführung des neuen Ausbildungsberufs zum Elektroniker für Gebäudesystemintegration ab August 2021, den der ZVEH federführend gemeinsam mit dem Sozialpartner IG Metall und der WI SL vorangetrieben hat. „Wir haben es geschafft, in Rekordzeit diesen wichtigen Meilenstein auf den Weg zu bringen. Um nun die weiteren notwendigen Anpassungen bei der Qualifizierung im Smart-Living-Bereich voranzubringen, brauchen wir die Unterstützung der Politik. Neben Maßnahmen zur Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung müssen vor allem auch die Verfahren zur Einführung neuer Aus- und Weiterbildungsinhalte reformiert werden, um mit dem Tempo der technologischen Entwicklung mithalten zu können“, fordert Jakobi.
Konkret schlägt die WI SL unter anderem folgende Maßnahmen vor:
- Attraktivität der beruflichen Bildung stärken und Ausbildungsbereitschaft der Betriebe fördern: Um Ausbildungsberufe für junge Menschen attraktiver zu machen und die Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung weiter zu fördern, sollten Schritte zur finanziellen Entlastung von Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben eingeleitet werden. Künftig sollten etwa Auszubildende – ebenso wie Studierende – über die Eltern in der Kranken- und Pflegeversicherung kostenfrei mitversichert werden können.
- Digitalisierungsoffensive für Berufsschulen und Ausbildungsstätten: Die Grundlage für eine zukunftsfähige berufliche Bildung ist eine moderne technische Ausstattung der Ausbildungszentren. Dafür sind nicht nur finanzielle Investitionen notwendig, um Berufsschulen und Ausbildungsstätten auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Auch die digitale Kompetenz der Lehrkräfte muss bereits in der Lehramtsausbildung oder durch gezielte Weiterbildungen gestärkt werden.
- Verfahren zur Konzipierung und Einführung neuer Berufsbilder verkürzen: Aktuell dauern die Konzipierung und Praxiseinführung neuer Ausbildungsinhalte oder Berufsbilder mehrere Jahre. Aufgrund der dynamischen Technologie- und Marktentwicklung im Bereich Smart Living ist es jedoch unablässig, Berufsbilder und Ausbildungsinhalte schneller anpassen zu können. Dazu ist es notwendig, die Verfahren zur Ausgestaltung der Berufe bedeutend zu verkürzen und flexibler zu gestalten – unter Beibehaltung der Systematik zur Entstehung von Ausbildungsordnungen. Ein wichtiges Instrument, um flexibel auf die raschen Innovationszyklen zu reagieren, bleibt die Weiterbildung.
Ihre Vorschläge zur Verbesserung in der Aus- und Weiterbildung für Smart-Living-Fachkräfte hat die WI SL in einem Positionspapier festgehalten.