Heizung

Ran ans Klein-Gepresste: In Pellets steckt Umsatzpower!

Vom Heizungsbauer zum Pelletfachbetrieb

Mittwoch, 08.12.2021

Heizungsbauer Daniel Keldenich hat sich über den DEPI zum Pelletfachbetrieb qualifiziert und freut sich jetzt über neue Marktchancen.

Gute Planung ist das A und O bei Pelletheizungen.
Quelle: Deutsches Pelletinstitut GmbH
Individuelle Kundenberatung und Planung neuer Anlagen machen einen Großteil der Arbeitszeit von Firmeninhaber Daniel Keldenich (li.) aus.

Die deutlich gestiegenen Zuschüsse für Pelletheizungen und wassergeführte Pelletkaminöfen – seit 2021 über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) – haben die Nachfrage nach Pelletfeuerungen stark erhöht. Der perfekte Zeitpunkt also, sich als Handwerksbetrieb für Sanitär-Heizung-Klima (SHK) modernen, mit erneuerbaren Energien betriebenen Anlagen zu widmen. Wie sich sein Arbeitsalltag seither verändert hat und warum es sich lohnt, als Heizungsbauer die Qualifizierung zum Pelletfachbetrieb zu absolvieren, erklärt Heizungsbauer Daniel Keldenich.

Daniel Keldenich (34) hat einen Bachelor Professional im Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk und ist somit SHK-Meister. Seit 2018 führt er einen kleinen Aachener Familienbetrieb in dritter Generation. Seit sein Großvater den Betrieb 1963 gegründet hat, hat sich der Beruf des Heizungsbauers stark verändert. Das liegt vor allem an den veränderten Kundenwünschen. Die bis vor einigen Jahren bei Keldenich noch sehr stark in Richtung Erneuerung von Bädern tendierende Auftragslage hat sich mittlerweile gewandelt. Heute zielen 60 Prozent der Projekte auf den Heizungstausch. Vor allem in der nahen Eifel wird dabei fast durch die Bank nach neuen Wärmelösungen verlangt. Daneben sind die Mitarbeiter seit dem Sommer auch dabei, die Folgen der Hochwasserkatastrophe in den Heizungskellern der Region zu beheben und die Wärmeversorgung für den Winter sicherzustellen.

Nach dem Hochwasser sind in der Eifel neue Wärmelösungen gefragt.
Quelle: Deutsches Pelletinstitut GmbH
Das Hochwasser im Westen Deutschlands hat auch die Kunden von "Keldenich – Sanitär und Heizung" in Aachen und in der Eifel nicht verschont. Auch damit hat der SHK-Betrieb alle Hände voll zu tun.

Seit 2018 Pelletfeuerungen im Portfolio

Mit Holzpellets kam Keldenich schon vor Jahren zum ersten Mal in Berührung. Die erste eigene Anlage eingebaut haben sein Team und er 2018. Motivation für den Ausbau des Firmenportfolios waren steigende Kundennachfragen, aber auch die interessante Technik, die Klimafreundlichkeit und die höhere Förderung. Sowohl die Mitarbeiter als auch sein Vater, der den an den Sohn übertragenen Betrieb weiter als Meister unterstützt, hätten sehr offen und interessiert auf die Veränderung reagiert, erzählt der Firmeninhaber. Mittlerweile gibt es ein festes Team zur Betreuung der "Pelletschiene", wie Keldenich es nennt. Die vielversprechende Auftragslage ermöglichte es aktuell, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen und sie speziell für Pelletanlagen zu schulen. Keldenich, selbst Betreiber eines Pelletkaminofens, erklärt: "Wir haben aktuell drei Lehrlinge, die neben den Standardaufgaben eines Anlagenmechanikers auch direkt an Pelletprojekten mitarbeiten. Das Thema findet bisher in der schulischen Ausbildung leider nur wenig Beachtung. Wir hoffen darauf, unser selbst ausgebildetes Fachpersonal dann als Gesellen im Betrieb zu halten." Neben den Auszubildenen arbeiten dort aktuell zwei Monteure sowie die Meister Keldenich Junior und Senior, außerdem eine Bürokraft.

Von Haus aus auf erneuerbare Energien eingestellt - mit Wärmepumpe und Pelletkaminofen.
Quelle: Deutsches Pelletinstitut GmbH
Von Haus aus auf Erneuerbare Energien eingestellt: Auch bei sich daheim setzt Heizungsbauer Daniel Keldenich ganz auf Erneuerbare Wärmelösungen und nutzt neben einer Wärmepumpe einen Pelletkaminofen.

Abwechslungsreicher Arbeitsalltag

Für die Monteure und Azubis hat sich durch die Pelletaufträge einiges geändert – zum Guten, wie Keldenich findet. Der Austausch einer alten Ölheizung bedeute immer "Gestank und Dreck" – wenn als neue Anlage dann eine Pelletheizung eingesetzt werde, arbeite das Team beim Lagerbau beispielsweise mit Holz. Für die Monteure schafft das Abwechslung innerhalb eines Projekts. Während bei Öl- und Gasbrennwertanlagen meist ein Eins-zu-eins-Austausch innerhalb von ein bis zwei Tagen stattfindet, ist das Pellet-Team eine Woche mit einem Auftrag beschäftigt.

Individuelle Planung und Beratung

Nicht nur die Umsetzung dauert länger, auch der Planungsaufwand ist ein anderer: "Eine Pelletheizung sowie das Lager können nicht nach Schema F umgesetzt werden. Nötig ist hier eine individuelle Planung, je nach Bedürfnissen und Gegebenheiten vor Ort. Das kostet Zeit und Geld: Von den Anfragen für eine neue Pelletheizung, die wir erhalten, wird in etwa jede zweite dann auch tatsächlich von uns realisiert. Deshalb hat es sich für uns bewährt, erstmal nur ein grobes Angebot zu machen, damit der Kunde einen Eindruck bekommt. Und wenn er sich dann für uns entscheidet, plane ich gemeinsam mit dem Kunden konkret vor Ort." Beratung und Planung übernimmt zu 90 Prozent der Meister und Chef selbst. Die zentralen Fragen sind dabei auch, wie die Pellets vom Fahrzeug über einen Schlauch zum Gebäude und schließlich dann zum Pelletkessel transportiert werden könnten. Darüber hinaus muss mit dem Kunden geklärt werden, ob eine Kombination mit Solarthermie gewünscht ist. Wichtig ist außerdem, teilweise immer noch existierende Vorurteile oder Befürchtungen der Kunden zu widerlegen. Das Gerücht, Pelletanlagen seien unzuverlässig und fielen häufig aus, halte sich nach wie vor. "Ich erkläre dann, dass das in der Anfangszeit der Fall war, als Pelletheizungen noch in den Kinderschuhen steckten. Heute verbauen wir professionelle, hochwertige Kessel, da sehe ich für die Zukunft keine Schwierigkeiten – eine regelmäßige Wartung vorausgesetzt. Wenn dann noch auf ENplus-Pellets, also einen qualitätsgeprüften und genormten Brennstoff gesetzt wird, kann nichts schiefgehen!"

Weiterführende Informationen: https://depi.de/

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