Gut geschulte Heizungsbauer
Im vergangenen Jahr hat Özdemir mehr als 20 Wärmepumpen verkauft und eingebaut. Um effektiv mit der Wärmepumpe zu heizen, braucht es rechtzeitige Planung, hydraulische Optimierungen und Vorausschau, auch wenn die alte Heizung noch funktioniert. Özdemir: "Wir Heizungsbauer müssen gut geschult sein, um den Kunden das bestmögliche aktuelle Heizsystem zu präsentieren, sie zu informieren und vorzubereiten. Das ist nicht Abzocke, sondern richtig gutes Heizen." Es braucht qualifizierte Heizungsbauer, denn die Anlagen sind recht kompliziert: "Wir haben in dem Sektor viel Arbeit. Gleichzeitig kämpfen wir mit dem Mangel an Arbeitskräften. Wenn die geburtenstarken Jahrgänge im Handwerk in Rente gehen, wird es sogar noch schlimmer."
Özdemir beobachtet in der Branche, dass viele Handwerkerkollegen das Thema nicht mehr anfassen wollen: "Die haben nur noch wenige Jahre bis zum Ruhestand, wollen nichts Neues mehr anpacken. Uns fehlen mehr Leute, die den Sinn in der Wärmepumpe sehen. Unter dem Umweltaspekt gibt es kaum Alternativen. Wenn es um erneuerbare Energien geht, müssen wir uns mit der Wärmepumpe arrangieren." Seiner Ansicht nach muss es zum Massenprodukt werden, dafür muss die Politik nun den Rahmen schärfen, die Industrie nachziehen und die Handwerker ihre Bereitschaft zeigen. Und der Großhandel? Özdemir bezieht seine LG Wärmepumpen von der Reisser Niederlassung in Darmstadt. Das SHK-Unternehmen will Bestellungen effizient bearbeiten, daher sind die Lager durch gute Planung und Disponierung optimal gefüllt. Die Handwerker profitieren von der hohen Verfügbarkeit und den schnellen Lieferzeiten, insbesondere bei wichtigen Komponenten wie Speichern und Ersatzteilen. "Reisser interessiert sich dafür, nachhaltig zu arbeiten und vieles ist auch hier schon in der Wende – zum Beispiel fährt kein riesiger Lkw mehr, um kleine Ware zu liefern. Wir Handwerker müssen das bei unserem Großhandel auch einfordern", unterstreicht Özdemir. Dass das Unternehmen die Situation schnell erkannt und darauf reagiert hat, unterstützt seine tägliche Arbeit: "Reisser hat viel in Wärmepumpen investiert, um liefern zu können. Für mich ist das Luxus – ich rufe an und binnen zwölf Stunden kann ich mein Material auf der Baustelle verbauen."
Eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit steht für ihn auch in Zukunft an höchster Stelle. Im Dienst des Planeten und für die Weltatmosphäre will der Heizungsbauer daher am Ball bleiben. "Die Umwelt wird uns danken, Wissenschaftler haben das längst belegt." Daher formuliert Özdemir seinen Appell: "Wir sollten alle an einem gemeinsamen Strang ziehen – erst recht unter dem Aspekt der Menschlichkeit. Wir sind selbst verantwortlich dafür, dass die Situation wieder besser wird. Die Zukunft findet jetzt statt. Daher sollten sich die Handwerker für das Thema brennend interessieren!"
Zur Person
Bevor Umut Özdemir (Jahrgang 1990) Handwerker wurde, besuchte er die Abiturschule und ging anschließend bei seinem Onkel – einem selbständigen Heizungsbauer – in die Lehre. Auf der Meisterschule lernte er seinen ersten Chef kennen, wurde Geschäftsführer bei der Firma Martin Bruder Haustechnik in Seligenstadt. In den kommenden fünf Jahren baute er den Betrieb von sechs auf 43 Angestellte auf. Anschließend gründete Umut Özdemir seinen eigenen Betrieb namens "Haustechnik Rhein-Main" in Weilrod (Nähe Limburg). Gemeinsam mit einem Geschäftspartner führt er die Mannschaft aus elf Fachleuten.