Was es beim Heizen mit Holz alles zu bedenken gibt: Gesammelte Fakten und Aspekte.
Was es beim Heizen mit Holz alles zu bedenken gibt: Gesammelte Fakten und Aspekte.
Klar: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, man kann ihm im Wald über die Jahre sogar dabei zusehen. Anders als Wind- oder Sonnenenergie steht er grundsätzlich immer zur Verfügung – ein riesengroßes Plus! Wie "erneuerbar" und klimafreundlich der Brennstoff Holz ist, darüber gibt es jedoch geteilte Meinungen und immer wieder hitzige Debatten.
Zunächst einmal muss man sagen, dass wir hierzulande ein sehr großes Holzvorkommen haben. Tatsächlich ist rund ein Drittel von Deutschland von Wäldern bedeckt. Dabei nehmen die Waldflächen und Holzvorräte weiter kontinuierlich zu. Mit rund 3,9 Mrd. m³ hat Deutschland EU-weit den größten Holzvorrat zu verzeichnen – und das deutlich vor "Waldländern" wie Schweden und Finnland. Dieser Holzvorrat wächst (laut Bundeswaldinventur 3) jährlich um gut 120 Mio. m³ an.
Etwa zwei Drittel des in Deutschland eingeschlagenen Rohholzes werden stofflich genutzt, das heißt für Wohnungsbau, Holzwerkstoffe wie Möbel, Verpackung, Zellstoff und Papier. Nicht ganz ein Drittel des Rohholzes wird energetisch genutzt. Dies entspricht ca. 25 Mio. m³ bzw. ca. 15 Mio. Tonnen Holz – und wiederum ca. fünf Mio. Tonnen Heizöläquivalent. Übrigens ist Holz nicht gleich Brennholz: Von den knapp 100 Baumarten, die es in Deutschland gibt, eignen sich nur wenige für den Einsatz als Brennholz. Zu den bekanntesten gehören Birke, Eiche, Buche, Fichte, Kiefer und Tanne.
Umweltschützer befürchten, dass durch einen zunehmenden Einsatz von Holzheizungen unsere Wälder geschädigt werden. Im Gegensatz zu anderen Biomasse-Energieträgern braucht ein Baum in der Tat lange, bis er groß und "reif" genug ist, um geschlagen zu werden. "Nachwachsender Rohstoff" ist im Falle von Bäumen daher ein relativer Begriff. Tatsächlich erreicht eine heute gepflanzte Buche erst Generationen später, nach 120-160 Jahren die sogenannte "Schlagreife". Selbst vergleichsweise "schnell" wachsende Birken haben erst nach 60-80 Jahren ihre Schlagreife, Fichten nach 80-120 Jahren. Dem kann man entgegensetzen, dass in Deutschland nachhaltiger Holzanbau betrieben wird. Das heißt: In der Regel müssen bei uns mehr Bäume aufgeforstet werden als abgeholzt werden dürfen. Sehr viel Holz, das der Energiegewinnung dient, müsste sowieso "aufgeräumt" werden, zum Beispiel nach Sturmschäden oder ganz einfach zur Waldpflege. Es kommt aber natürlich – wie bei allem – auch immer auf das richtige Maß und einen gesunden Mix an. Müsste auf einmal jedes Gebäude mit einer Holzheizung ausgestattet werden, wäre das nachhaltig verfügbare Potenzial an Holz natürlich irgendwann ausgeschöpft und das Ende unserer Wälder besiegelt.
Der Energieträger Holz hat den klaren Klima-Vorteil, dass beim Verbrennen nur so viel CO!SUB(2)SUB! freigesetzt wird, wie ein Baum zuvor beim Wachstum aus der Atmosphäre aufgenommen hat. Soweit ein Nullsummenspiel und eine "klimafreundliche" Sache. Kritiker von Holzheizungen weisen allerdings darauf hin, dass das im Holz über Jahre gebundene CO!SUB(2)SUB! durch den Verbrennungsprozess in sehr kurzer Zeit wieder freigesetzt wird und es dann wiederum Jahrzehnte dauert, bis Bäume dieses CO!SUB(2)SUB! erneut binden. Experten zufolge sollte man den Kohlenstoffkreislauf nachhaltig bewirtschafteter Wälder allerdings als Ganzes analysieren und dürfe sich nicht auf einen einzelnen Baum beziehen. Studien belegen, dass die alleinige Erhöhung des Kohlenstoffspeichers im Wald keinesfalls zu einer besseren CO!SUB(2)SUB!-Bilanz führt – im Gegenteil. Produktspeicher sowie der Ersatz energieintensiver Materialien oder fossiler Brennstoffe haben sogar eine größere Wirkung. Wie man sieht, muss also bei diesem Thema sehr genau differenziert werden, denn es gibt natürlich für jede Bilanzierung unterschiedliche Grundlagen. Was jedoch in jedem Falle positiv aufs Klima-Konto einzahlt: Holz wird regional angebaut und wir können uns lange Transportwege sparen, die ebenfalls die Umwelt belasten.
Wer bewusst mit Holz heizen möchte, kann zudem darauf achten, dass es aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Auch hier gibt es entsprechende Siegel, wie zum Beispiel das Label "Holz von hier". Es kennzeichnet Betriebe, die sich einer nachhaltigen Holzproduktion und -verarbeitung verschrieben haben. Das Holz muss aus FSC- oder PEFC-zertifizierter Forstwirtschaft stammen. Wieder einmal zwei Buchstabenkürzel, die es zu erklären gilt: Die Organisationen FSC® (Forest Stewardship Council®) und PEFC™ (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) haben es sich zum Ziel gesetzt, Wälder weltweit vor Raubbau und Zerstörung zu schützen und durch Bewirtschaftungsstandards langfristig zu erhalten. Mit ihren internationalen Zertifikaten wollen sie eine Auszeichnung für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft schaffen und machen dabei beispielsweise Vorgaben für die Länge der Transportwege und die Möglichkeit zur Rückverfolgung des Brennstoffs.
Beim Heizen mit Holz ist nicht nur der CO!SUB(2)SUB!-Ausstoß zu berücksichtigen. Durch den Verbrennungsprozess entstehen auch Schadstoffe wie Feinstäube, Ruß und Methan, die nicht nur gesundheits-, sondern auch in hohem Maße klimaschädlich sind. Wegen ihrer Feinstaub-Emissionen geraten gerade Kaminöfen und Scheitholzkessel immer wieder in den "Brennpunkt der Kritik". In manchen Bundesländern ist ihr Betrieb bei austauscharmen Wetterlagen sogar untersagt. Doch ist es wirklich nötig, diese Art der Holzheizung derart "schwarz" zu sehen? Tatsächlich ist der Entwicklungsfortschritt bei Feuerstätten und Filtern mittlerweile so groß, dass sich der Feinstaubausstoß durch Holzwärme massiv begrenzen lässt. So konnte das Umweltbundesamt in den letzten zehn Jahren durchaus rückläufige Mengen bei Feinstaub aus Holzfeuerungen verzeichnen. Aktuell beträgt ihr Anteil an den Feinstaubemissionen in Deutschland nur 8,2 Prozent, davon entfallen wiederum 6,5 Prozent auf Einzelraumfeuerstätten. Bevor diese nun weiterhin allgemein verteufelt und weitere Verbote verhängt werden, ließe sich mit entsprechender Aufklärung und technischer Aufrüstung doch ebenfalls ein sinnvoller Beitrag leisten, um die Ofenfreude sauber am Laufen zu halten. Ist die Installation eines Kaminofens geplant, sollten Fachhandwerker ihren Kunden mit dem "Blauen Engel" ausgezeichnete Modelle ans Herz legen. Sie verfügen über Staubfiltersowie eine automatisierte Luftregelung, die dabei hilft, Bedienfehler zu vermeiden. Doch selbst bei alten Bestandsöfen ist es heute grundsätzlich möglich, Staubabscheider und Filter nachzurüsten.
Zur Nachrüstung von Kaminöfen stehen zwei Arten von "Saubermachern" zur Verfügung, die Feinstaubemissionen senken: Aktive Partikelabscheider und passive Feinstaubfilter. Aktive Partikelabscheider erreichen einen höheren Abscheidegrad, benötigen jedoch Strom, was höhere Betriebskosten verursacht. Passive Feinstaubfilter arbeiten stromlos, müssen dafür regelmäßig ausgetauscht werden.
Aktiv gegen Feinstaub – so funktioniert ein Partikelabscheider: Aktive Partikelabscheider bestehen aus einer Hochspannungselektrode, die direkt im Rauchrohr sitzt. Gibt die Elektrode im Betrieb Elektronen ab, wandern diese direkt zu den Kaminwandungen. Sie laden die vorbeiströmenden Feinstaubpartikel aus dem Abgas auf, wodurch sich diese ebenfalls zu den Wandungen bewegen. Dort lagern sich flockige Partikel ab, die vom Schornsteinfeger oder einer automatischen Reinigung entfernt werden.
Es geht aber auch passiv – mit Katalysator: Passive Feinstaubfilter arbeiten als Katalysatoren. Sie bestehen aus keramischen oder metallischen Filtern, die entweder im Abgasstutzen oder im Rauchrohr sitzen. Strömen unverbrannte Abgasbestandteile wie Kohlenmonoxid durch diese hindurch, wandelt die katalytische Reaktion diese in Kohlendioxid oder Wasserdampf um. Hindurchströmende Feinstaubpartikel verbrennen an der heißen Filteroberfläche, wenn sie sich nicht an den Bauteilen ablagern.
Montag, 24.04.2023