Mit spannenden Beispielen aus der Praxismehr Mädchen als Azubis für Ausbildungsberufe im Handwerk gewinnen.
Mit spannenden Beispielen aus der Praxismehr Mädchen als Azubis für Ausbildungsberufe im Handwerk gewinnen.
Hunderte von Frauen beweisen jeden Tag in Handwerksunternehmen, in Werkstätten und auf Baustellen, dass sie montieren, schrauben, bohren, sägen oder schweißen können. „Unser Ziel ist, dass wir noch viel mehr Mädchen als Azubis für einen der 130 attraktiven Ausbildungsberufe im Handwerk gewinnen“, formuliert Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, die Absicht einer neuen Initiative „Frauen im Handwerk“. Das Handwerk brauche die „Frauen-Power“, weil unzählige Gesellinnen, Meisterinnen und Unternehmerinnen in der Praxis fehlen. „Wir wollen jetzt mit spannenden Beispielen aus der Praxis - vor allem aus dem gewerblich-technischen Alltag - aufzeigen, dass es im Handwerk nicht auf das Geschlecht ankommt, sondern auf Können, Interesse und Spaß an der Arbeit.“ Das wolle man Schülerinnen, Eltern und Lehrer verstärkt vermitteln und so auch mit Vorurteilen aufräumen.
Ende letzten Jahres waren 2.049 jungen Frauen in einer handwerklichen Berufsausbildung, der Frauenanteil liegt damit bei den Ausbildungsverträgen im Handwerk in der Region Stuttgart bei fast einem Fünftel. „Der Rückgang im Pandemiejahr betrug aber über 6 Prozent“, bestätigt Hoefling die Entwicklung. Vor allem seien die Frauen in den gewerblich-technischen Berufen vielfach unterrepräsentiert. In den sogenannten MINT-Berufen dürfte laut Kammerchef Hoefling die Frauenquote gerne höher sein.
Um ein Umdenken in Gang zu bringen, fordert das Handwerk seit langem eine geschlechtergerechte Berufs- und Studienorientierung ein. Hoefling: „Noch viel zu häufig werden in der Berufsorientierung und -beratung nicht vordergründig die Fähigkeiten der Jugendlichen in den Blick genommen und daraus attraktive Berufswege für sie aufgezeigt, sondern – teils unbewusst – geschlechterangepasste Berufswege vorgeschlagen. Es müssen Klischees aufgeweicht werden, sowohl bei den Jugendlichen selbst, deren Eltern, aber auch bei den Lehrenden – egal ob in der Kita oder in der Berufsschule. Nur so kann es gelingen, alle Potentiale besser auszuschöpfen und gleichzeitig die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zu berücksichtigen.“
„Deshalb haben wir die Initiative „Frauen im Handwerk“ gestartet, um ein Umdenken zu erreichen. Bei Eltern, Lehrern und in der Gesellschaft insgesamt“, erklärt Hoefling. „Mit dem digitalen Wandel werden die körperlichen Belastungen handwerklicher Berufe geringer, zugleich wächst der Bedarf an kreativem, kommunikativem und gestaltendem Potential. In den Führungsetagen des Handwerks von morgen rücken Themen wie Arbeitsklima, Führungskultur, Kommunikation, Gestaltung von Arbeitsorganisation und Arbeitszeit, Work-Life-Balance sowie Personalentwicklung in den Mittelpunkt.“ Hier seien in Zeiten des Fachkräftemangels gute Möglichkeiten zur Entwicklung der eigenen Karriere mit besten Berufsaussichten vorhanden. Auch Studienaussteigerinnen, Quereinsteigerinnen und Akademikerinnen seien willkommen. Für die Entwicklung künftiger Führungskräfte würden neben der Fortbildung zur Meisterin oder zur Betriebswirtin im Handwerk regional in vielen Berufen auch duale Studiengänge angeboten.
Mit authentischen Videos, Außenplakaten sowie Aktivitäten in den sozialen Medien sollen Schülerinnen und junge Frauen auf das neue Projekt aufmerksam gemacht werden. So auch auf die Schwestern Franziska und Elena Dangel, die beide im elterlichen Klempnerbetrieb in Lenningen beschäftigt sind und schon so manchen irritierten Blick auf Baustellen geerntet haben. Während Franziska zunächst ein Studium der Immobilienwirtschaft absolviert hat, bevor sie ihre Klempnerlehre startete, begann ihre jüngere Schwester Elena direkt nach dem Abitur das duale Studium im Bereich BLW – Handwerk.
Weiterführende Informationen: https://www.hwk-stuttgart.de/frauenimhandwerk
Dienstag, 16.03.2021